Mercedes X 350d 4Matic Pickup: Der V6-Luxus-Pickup im ersten Fahrbericht (2024)

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  • Fahrbericht Mercedes X 250 d

Mercedes X350 d: Das V6-Top-Modell

Nach der Markteinführung der Vierzylinderversionen im Herbst 2017 kommt nun das Modell, von dem sich Mercedes in Europa und vor allem in Deutschland am meisten verspricht: Der X 350 d. 258 PS und 550 Newtonmeter lautet die Ansage, die im Pickup-Lager für Furore sorgen wird. Der X 350 d bekommt serienmäßig die siebenstufige 7G-Tronic-Automatik und ist ausschließlich mit Permanent-Allrad zu haben.

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Technische Daten Mercedes X 350 d

MercedesX 350 d 4-Matic
Motor3,0-Liter-V6-Turbomotor
Hubraum (cm3)2.987
Leistung (kW [PS])190 [258] bei 3.400/min
Max. Drehmoment (Nm)550 bei 1.400–3.200/min
AntriebPermanenter Allradantrieb 4MATIC mit heckbetonter Momentenverteilung 40:60
Getriebe7G-Tronic Plus mit Lenkradschaltpaddles und Eco Start-Stopp-Funktion
Kraftstoffverbrauch (l/100 km)9,0
CO2-Emissionen kombiniert (g/km)237
Beschleunigung 0-100 km/h (s)7,9
Höchstgeschwindigkeit (km/h)205

Serienmäßig erhält das Modell das Dynamic Select-System mit fünf Fahrprogrammen. Sie variieren die Charakteristik des Motors, die Schaltpunkte des Automatikgetriebes und die ECO Start-Stopp-Funktion:

  • Comfort (C): Das Programm wird automatisch beim Motorstart aktiviert. Es bietet eine komfortbetonte und harmonische Auslegung der Fahrpedalkennlinie sowie frühe Schaltpunkte.
  • ECO (E): Die 7G-TRONIC PLUS wechselt die Fahrstufen bei besonders niedrigen Motordrehzahlen.
  • Sport (S): Der Motor reagiert spontaner auf Gasgeben. Das Automatikgetriebe nutzt beim Wechsel der Fahrstufen den gesamten Drehzahlbereich des Motors aus und schaltet bei höheren Drehzahlen.
  • Manual (M): Das Automatikgetriebe lässt sich von Hand über die Lenkradschaltpaddles am Lenkrad bedienen. Dabei verkürzen sich die Schaltzeiten gegenüber den Programmen Comfort und Eco deutlich.
  • Offroad (O): Dieses Programm eignet sich für Fahrten in schwierigerem Gelände. Es bietet höhere Schaltpunkte sowie eine flachere und damit feiner regelbare Gaspedalkennlinie.

Die Eco Start-Stopp-Funktion ist in allen Fahrprogrammen verfügbar – ausgenommen dem Offroad (O) Modus.

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Mercedes

Der Mercedes X 350 d verfügt über permanenten Allradantrieb.

X-Klasse mit eigenständigem Design

Die Front wird vom Kühlergrill mit mächtigem Stern und zwei Querrippen dominiert, die Scheinwerfer verfügen über ein LED-Tagfahrlicht-Band. Je nach Ausstattungvariante ist die untere Schürze mit einer großen Chromeinfassung geschmückt, in Wagenfarbe lackiert oder aus durchgefärbtem Kunststoff, was robuster wirkt. An das Heck mit den extrem schmalen Hochkantleuchten wird man sich noch gewöhnen müssen, in jedem Fall eine ungewöhnliche Styling-Idee im Pickup-Lager. Mercedes montiert bei jeder X-Klasse einen Heck-Stoßfänger, je nach Variante in Wagenfarbe lackiert oder in Chrom. Später soll eine Variante ohne Stoßfänger folgen, wodurch sich die Heckklappe komplett nach unten schwenken lässt und so die Beladung mit einem Stapler erleichtert.

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Daimler

Drei Ausstattungsvarianten stehen zur Wahl, doch bereits in der Basis bietet Mercedes eine volle Breitseite an Assistenzsystemen.

Beim Fahrwerk hat Mercedes starke Veränderungen zum Nissan Navara vorgenommen. Breitere Spur und eine eigene, für den Straßeneinsatz optimierte Abstimmung bringen gegenüber dem Nissan eine erhebliche Verbesserung. Das ist zu begrüßen, denn das Navara-Fahrwerk ist trotz Schraubenfedern rundum eher rustikal abgestimmt, fährt sich teilweise unharmonisch. Die beiden Varianten des 2,3-Liter Turbodiesel mit Single- und Biturboaufladung (163/190PS) kennt man aus dem Navara, bei Mercedes firmieren sie unter der Bezeichnung X 220 d und X 250 d. Beide Varianten sind mit Heck- und Allradantrieb verfügbar und kommen serienmäßig mit dem Sechsgang-Schaltgetriebe, der X 250 d wird wahlweise mit Siebengang-Automatik angeboten. Die Allradvarianten haben eine zuschaltbare Geländeuntersetzung und optional eine Hinterachsdifferentialsperre.

Hohes Individualisierungs-Potential

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Daimler

Das co*ckpit entspricht fast der 2016 gezeigten Studie und unterscheidet sich völlig vom Nissan Navara. Details kennt man vom GLA.

Besonders viel Arbeit hat man sich bei der Innenraumgestaltung gemacht, bei der kaum ein Stein auf dem anderen blieb. Vom Navara übernommen wurde lediglich die kleine Schaltereinheit vor dem Ganghebel, in der sich Allradantrieb/Untersetzung, Bergabfahrkontrolle und die Hinterachssperre bedienen lassen. Ansonsten ist alles neu. Das beginnt mit den Türverkleidungen und –griffen und zieht sich weiter über das komplette Armaturenbord, das nun mit einem vollflächigen Mittelteil von Seite zu Seite gezogen ist. Der Dreh-Drück-Steller für das Comand-System ist in der Mittelkonsole integriert, die Instrumente mit runden Schirmen und dem zentralen Info-Display sind wie das Multifunktionslenkrad im aktuellen Mercedes-SUV-Stil gehalten. Viele Details wie die Bedieninsel der Klimasteuerung oder das Design der runden Lüfterdüsen kennt man aus dem Mercedes GLA. Außerdem bietet Mercedes ein für Pickup-Verhältnisse ungewöhnlich hohes Individualisierungs-Potential mit diversen Farb- und Dekorvariationen an.

Mercedes X-Klasse lässt sich per Handy orten

Bei den Assistenz- und Medienoptionen greift Mercedes in die Vollen. Die X-Klasse verfügt bereits über das ab 2018 vorgeschriebene eCall-System und dementsprechend auch die technischen Voraussetzungen für Online-Dienste. Daher lässt sich mit dem optionalen me-connect-System per Smartphone auf das Fahrzeug zugreifen, um beispielsweise den Standort zu ermitteln oder Tankinhalt und Reifendruck zu checken. Neben dem sprachgesteuerten Comand Online bietet Mercedes die aus anderen Baureihen bekannten Audiosysteme 20 USB und 20 CD für die X-Klasse an. Spurhalte-, Verkehrszeichen- und aktiver Brems-Assistent sind ebenso an Bord wie ein Anhänger-Stabilitätsprogramm, Tempomat und LED-Scheinwerfer. Neben der Rückfahrkamera ist gegen Aufpreis auch ein 360-Grad-Kamerasystem mit Birdview-Modus verfügbar.

Mercedes wird die X-Klasse in drei verschiedenen Ausstattungs-Varianten anbieten, die sich auch äußerlich unterscheiden. Basis ist die X-Klasse Pure mit der dunklen Kunststoffschürze. Darüber rangiert die X-Klasse Progressive, bei der die Schürze in Wagenfarbe lackiert ist. Außerdem biete Mercedes bereits zum Verkaufsbeginn ein Pickup-typisches Zubehörprogramm wie ein Hardtop und Ladeflächencover oder Offroad-Zubehör an.

Der X 350 d 4-Matic ist in den Ausstattungslinien Progressive und Power erhältlich, in beiden ist keyless-Go und die Zwei-Zonen-Klimaanlage enthalten.

Die Progressive-Linie umfasst: 17-Zoll-Leichtmetallräder im 6-Speichen-Design, Lüftungsdüsen in Silberchrom galvanisiert, Lederbezug an Lenkrad und Handbremse, Sitze im schwarzen Stoff Posadas (optional Ledernachbildung Artico/Mikrofaser Dinamica), das Infotainmentsystem Audio 20 USB und ein 8-fach-Lautsprechersystem.

Die Power-Linie umfasst: einen verchromten, optischen Unterfahrschutz im Frontstoßfänger, einen verchromten Heckstoßfänger, 18-Zoll-Leichtmetallräder im 6-Doppelspeichen-Design, LED-Scheinwerfer, die Instrumententafel mit großem Zierelement in Pixeloptik schwarz matt und mit Oberteil in Ledernachbildung Artico, Sitze in Ledernachbildung schwarz (optional Leder schwarz oder nussbraun), elektrisch verstellbare Sitze sowie das Infotainmentsystem Audio 20 CD mit multifunktionalem Touchpad.

Preise beginnen ab 37.294Euro

Laut Mercedes ist die Nachfrage nach besonders luxuriösen und komfortablen Midsize-Pickups stetig steigend, weshalb es die X-Klasse im Gegensatz zum Wettbewerb lediglich als Doppelkabiner mit bereits umfangreicher Basisausstattung gibt. Echte Arbeitspferde mit minimierter Rustikalausstattung stehen für Deutschland nicht auf dem Programm. Der Basispreis von 37.294 bringt den Käufer zur X-Klasse 220 d Pure mit Schaltgetriebe und Heckantrieb. Der X 220 d mit Allradantrieb und Schaltgetriebe startet bei 39.115 Euro, für den 250 d mit 190PS und Heckantrieb geht es bei 41.816 Euro los. Dass der 250 d 4Matic mit Siebengang-Automatik bereits mit 41.780 Euro und damit entsprechend günstiger in der Preisliste steht, liegt an der Version, denn ihn gibt es auch in der Basisausstattung Pure.

Das Spitzenmodell X 350 d ist in Europa ab dem 13. Juli 2018 in den Ausstattungslinien Progressive und Power bestellbar. In Deutschland startet der X 350 d 4Matic ab 53.360 Euro. Zum Marktstart bietet Mercedes auch traditionsgemäß Editionsmodelle an, beim X 350 d sind das der Progressive Edition für 47.490 Euro und der X 350 d Power Edition für 53.490 Euro.

Erste Testfahrt mit der X-Klasse

Wer dem neuen Mercedes unterstellt, bei ihm handele es sich lediglich um einen umgelabelten Nissan Navara, ist vollumfänglich im Unrecht. Kein einziges Karosserieteil entspricht dem Japaner, auch wenn die Proportionen sich zwangsläufig ähneln. Den letzten Zweifel hieran räumt ohnehin der Erstkontakt am leibhaftigen Gerät aus. Satt und Mercedes-like öffnen und schließen die Türen, der Innenraum weckt in Schwabenauto-Fans sofortige Heimatgefühle. Vertraute Elemente wie Lenkrad und Instrumente aus der C-Klasse, das Touchpad in der Mittelkonsole und selbst die Fensterheberschalter sind Daimler durch und durch.

Leicht dramatisch untermaltes Aufheulen

Auf Knopfdruck rumort der Vierzylinder los, das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Zum Start gibt es ein recht spektakuläres, vom Viskolüfter leicht dramatisch untermaltes Aufheulen der Maschine, bevor der Turbodiesel sich auf Leerlaufdrehzahl eingrummelt. Beim Antriebsstrang von X 220 d und X 250 d sind sie dann tatsächlich da, die Gemeinsamkeiten, denn diese Komponenten übernimmt Mercedes von Renault-Nissan. Das bedeutet im Fall des Testwagens die Biturbo-Variante mit 190PS und Siebengang-Automatik. Dass die Maschine eher in nützlichen Fahrzeugen als in feinen Limousinen werkt, lässt sich nicht verhehlen, die Laufkultur ist recht rustikal. Der Antritt fällt dafür standesgemäß druckvoll aus, ohne die Passagiere in die Sitze zu drücken – diesen Part wird ab 2018 der hauseigene V6-Motor mit permanentem Allradantrieb übernehmen. Das siebenstufige Automatikgetriebe sieht sich in erster Linie dem Komfort verpflichtet, zügige Schaltmanöver oder auf den Fahrstil eingestellte vorausschauende Schaltarbeit gibt es eher nicht.

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Mercedes

Bei der ersten Testfahrt musste die X-Klasse auch im Gelände ran. Die Allradmodelle verfügen über ein Untersetzungsgetriebe.

Auf der ersten Schnellstraßenetappe ist bereits früh klar, dass Mercedes bei der Entwicklungsarbeit am Pickup einen großen Schritt gemacht hat. Kaum Windgeräusche, verhaltenes Gegrummel aus dem Maschinenraum, selbst die Abrollgeräusche dringen nur wie durch Watte. Objektive Messwerte stehen zwar noch aus, aber die X-Klasse hat in jedem Fall das Zeug dazu, im Eintonner-Pickup-Segment das leiseste Modell darzustellen.

X-Klasse mit hohem Komfort

Noch ausführlicher haben sich die Techniker dem Fahrwerk des Lastenträgers angenommen, beim Nissan Navara und Renault Alaskan, die auf derselben Bodengruppe aufbauen, ein nicht so schönes Kapitel. Nun schaffen es zwar auch Mercedes-Entwickler keinesfalls, aus einem Pickup mit einer Tonne Zuladung das Fahrverhalten einer Oberklasse-Limousine zu zaubern. Doch was hier erreicht wurde, ist aller Ehren wert. Schnelle, aufeinanderfolgende Querfugen bringen zwar immer noch leichte Unruhe ins Gehäuse, doch während der Nissan Navara in vergleichbaren Situationen unbarmherzig auf die Besatzung einhämmert, bleibt es hier bei einem leichten Stößeln. Auf rauem Untergrund kann das neu abgestimmte und in der Spur verbreiterte Fahrwerk der X-Klasse dann richtig auftrumpfen. Zerbombte Feldwege und mit Schlaglöchern wüst zernarbte Nebenstraßen standen bei der ersten Testfahrt auf dem Programm, all das lässt sich volley nehmen, wird klaglos weggesteckt. Schwer und satt fühlt sich die X-Klasse in solchen Situationen an, man denkt unwillkürlich an den Mercedes G.

Dass die Abstimmung nicht nur Komfort, sondern auch Dynamik kann, überzeugt ebenfalls. Kaum Wanktendenzen und verhältnismäßig geringe Seitenneigung machen Lust auf Kurven. Dabei bleibt die X-Klasse erstaunlich lange haftstark unterwegs, bevor das ESP eingreift, für den fahrdynamischen Extremfall eines Hecktrieblers mit Starrachse und (zumindest ohne Beladung) sehr unvorteilhafter Gewichtsverteilung ist das aller Ehren wert. Tatsächlich lässt sich der neue Mercedes Pickup mit einer Herzhaftigkeit durch Kurven treiben, die einem großen SUV kaum nachsteht und wahrscheinlich von den wenigsten Käufern jemals ausgelotet wird.

Hohe Geländetauglichkeit

Für den Geländebetrieb hält die X-Klasse eine kleine Armada an Hilfsmitteln bereit. Der Allradantrieb ist leider nur starr zuschaltbar, die daraus resultierenden Verspannungen bei Kurvenfahrten verbieten den Einsatz auf der Straße. Offroad hingegen ist der Zuschalt-Allrad bereits in der regulären Übersetzung für den Großteil der Herausforderungen ausreichend, zumal die Wandlerautomatik ihren Teil zum gefühlvollen Kraxeln beiträgt. Zusätzlich unterstützt eine sehr gut abgestimmte Traktionskontrolle die Fahrt, sodass die Hinterachs-Differentialsperre und die zusätzlich aktivierbare Gelände-Übersetzung nur in ausgesprochen haarigen Fahrsituationen erforderlich sind. Per Knopfdruck lässt sich außerdem eine Bergabfahrhilfe aktivieren, die im Straßengang bei acht, in der Geländereduktion bei vier km/h das Limit setzt und den Pickup automatisch auf dieses Tempo einbremst, egal wie steil die Abfahrt gerade ist. In Sachen Traktion und Durchsetzungsfähigkeit auch im schweren Gelände ist die X-Klasse auf einem sehr hohen Level, die Limits setzen wie bei allen Pickups der lange Radstand mit dem mäßigen Rampenwinkel und der lange Hecküberhang.

Fahrbericht Mercedes X 350 d

Und nun zum Topmodell mit V6: An den Grundsätzlichkeiten der neuen X-Klasse ändert sich beim ersten Aufeinandertreffen mit der Sechszylinder-Version eher wenig, denn echte Unterschiede gegenüber den Vierzylinder-Varianten sind weder von außen noch vom Fahrersitz aus zu entdecken. Vielleicht auch deshalb sind die seitlichen „V6 Turbo“-Embleme an den Flanken etwas weniger dezent, als man das von der Marke mit dem Stern eigentlich gewohnt ist. Erst der Druck auf den Startknopf und das anschließende Hintergrundgrummeln der Dreilitermaschine machen klar, dass man hier nicht in der Economy-Class des Pickup-Segments unterwegs ist.

Mercedes, Sechszylinder, losfahren – die Hand greift instinktiv rechts hinter das Lenkrad. Doch dort ist kein Automatik-Wählhebel, der befindet sich wie früher auf der Mittelkonsole. Da schimmert die technische Plattform des französisch-japanischen Kooperationspartners dann doch durch. Allerdings nur für die Bedienung, denn angesteuert wird damit die urschwäbische 7G-Tronic, exklusiv dem V6-Diesel vorbehalten.

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Mercedes

Mit bis zu 205 km/h kann man in der Power-X-Klasse unterwegs sein.

Und die gehört, trotz erstem Debüt der Ur-Version vor 15 Jahren, längst nicht zum alten Eisen, wie schon die ersten Meter klar machen. Passende, nahtlose Übergänge beim Normalbetrieb und clevere Schaltarbeit bei forcierter Fahrweise bieten Oberklasse-Komfort, ganz egal, ob anderswo inzwischen neun Gänge zum Einsatz kommen. Das Getriebe beherrscht sogar das Überspringen von Gängen, um je nach Fahrsituation die passende Übersetzung zu servieren.

Dass der Sechszylinder trotz der strammen 2,3 Tonnen Leergewicht ordentlich andrückt, war zu erwarten, doch auf diese Erwartung legt er sogar noch ein Schäufelchen drauf. Dank der flinken Automatik gilt das für praktisch jedes Tempo, rechter Fuß nach unten bedeutet Instant-Schub. Dazu tönt es zu keiner Zeit angestrengt, sondern vor allem souverän aus dem Motorabteil, zumal die Geräuschdämmung – erst recht für einen Pickup – ausgezeichnet ist.

Den Wechsel aus dem Comfort-Programm kann man sich eigentlich in aller Regel sparen, trotz der früher erfolgenden Gangwechsel in dieser Standard-Einstellung ist jederzeit genug Punch für ein schnelles Überholmanöver oder ausgesprochen zügiges Einfädeln auf die Autobahn vorhanden. Ähnliches gilt für die Schaltpaddel: Schön, dass sie da sind, im Alltag sind sie jedoch weitgehend überflüssig, zumal das schlaue Getriebe an Gefällen eigenständig herunterschaltet, um die Motorbremswirkung zu nutzen.

Ein erheblicher Fortschritt gegenüber den Vierzylinder-Modellen ist der permanente Allradantrieb. Mercedes hat ihn lustbetont hecklastig im Verhältnis 40:60 ausgelegt, was eine bei rascher Kurverei spürbare und beachtliche Dynamik in das 5,3-Meter-Schiff bringt. Man traut es ihm im ersten Moment nicht recht zu, aber der X 350 d kann auch Kurve, und zwar sehr kompetent. Dass hier denoch eine ansehnliche Masse bewegt wird, ist vor allem in der (tadellos abgestimmten) Lenkung spürbar, die Wuchtigkeit des Großgeräts unterscheidet sich dann doch ein gutes Stück von einem Pkw.

Fazit

Fahrkomfort, Geräuschdämmung und auch das Fahrverhalten der X-Klasse können durchaus als neuer Maßstab bei den Midsize-Pickups bezeichnet werden. Die Preise sind hoch angesiedelt, den Mercedes unter den Pickups muss man sich leisten können. Markenintern sieht das jedoch anders aus, speziell beim bärenstarken X 350 d. Günstiger kommt man zu keinem Allrad-Mercedes mit Sechszylinder.

Mercedes X 350d 4Matic Pickup: Der V6-Luxus-Pickup im ersten Fahrbericht (20)

Torsten Seibt

Redakteur

Stelle bei Autos Charakter vor Schönheit und kann mich in nerdige Technikdetails verlieben. Präferenz und Lieblingsspielzeug sind seit Kindesbeinen Geländewagen und Pickups.

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